Spanische Monarchie und Geldeliten feiern sich selbst und einige machen nicht mit

1980 wurde von dem damals 12-Jährigen Prinzen Felipe de Borbón, dem heutigen spanischen König Felipe VI, feierlich die Gründung der "Fundación Princesa de Asturias" (Stiftung Prinzessin von Asturias) beschlossen. Als eine gemeinnützige Organisation hatte die Stiftung die Aufgabe "wissenschaftliche, kulturelle und humanistische Werte zu fördern". Zu diesem Zwecke wurden Preise geschaffen, die den Namen "Premios Princesa de Asturias" tragen und jährlich vergeben werden. Nach der Krönung Felipes zum König von Spanien wurden die Stiftung und die Preise 2014 umbenannt und heißen jetzt nach der neuen Fürstin von Asturien und Infantin von Spanien, Leonor.


Die diesjährige Preisvergabe stiess auf einige Disharmonie. Anlässlich der Preisverleihung wurde die Ankunft des Königspaares von einer Menge demonstrierender Menschen mit Pfiffen und Pfui-Rufen begrüßt. Die Demonstration war von mehreren Gruppierungen organisiert worden, die in sozialen Bewegungen aktiv sind und die damit gegen die schlechte wirtschaftliche Lage vieler Spanier protestieren wollten. Auch bei denen, die mit Preisen bedacht worden waren, gab es Proteste. So weigerte sich ein junger Doktorand, Villegas ist sein Name, der sein Psychologie-Studium als Bester abgeschlossen hatte, an der Ehrung der Preisträger teilzunehmen. Er wolle nicht bei der Hofhaltung des Königs dabei sein, erklärte er.

Aber er nannte auch noch weitere Gründe: "Dieser Preis ist mit den größten Vermögensinhaber und Oligarchen dieses Landes verbandelt; Bankiers wie Botin, Steuerhinterzieher wie die Masaveu und die Cosmen, illegaler Parteispender an die PP wie Villar Mir, und andere herausragende Mitglieder der wirtschaftlichen Eliten. Diese Figuren stellen die Schirmherrschaft und sie haben aktiv zum Wachstum der sozialen Ungleichheit beigetragen. Ich habe keine Lust weder an dieser Veranstaltung teilzunehmen noch brauche die Anerkennung meiner Arbeit als Student durch den König".


Abgesehen zeigte sich Villegas nicht mit den "Privilegien" der Monarchie einverstanden. "Zur Zeit - am Tage der Preisverleihung - gehe ich durch Oviedo und es scheint mir wie bei Star Wars mit diesem Aufgebot an Polizei, Guardia Civil und der Armee", erklärte er. Für ihn verbergen sich hinter den Preisen die Interessen all jener Personen, die sich damit gerne ein sauberes Gesicht geben wollen, offensichtlich sei auch die Monarchie dabei, die sich zur Zeit an einem ihrer tiefsten Momente befinde. "Das was sie vorhaben ist, uns die Zukunft zu rauben. Ich brauche nicht die Glückwünsche des Königs, um zu wissen, dass ich einen guten Studienabschluss gemacht habe. Auch sehe ich mich nicht in der Lage seine Hand in einer Veranstaltung zu küssen, in der das Image der Monarchie und der politischen Klasse sauber gewaschen werden soll. Mein Platz ist nicht bei der Cocktail-Party, sondern auf der anderen Seite der Straße, mit der wirklichen Bürgerschaft, mit der ich daran erinnere, wer die Verantwortlichen für die Situation des Landes sind. Ich habe großen Respekt für die Preisträger diesen Jahres, wie auch diejenigen der Vorjahre" erklärt er und fügt hinzu: "Ich komme aus einer einfachen Familie und ich hätte diese Anerkennung nicht bekommen können, noch hätte ich ohne ein Stipendium studieren können. Tausende von Kollegen konnten dieses Recht nicht ausüben und wurden gezwungen auszuwandern oder unter prekären Bedingungen zu arbeiten".


Villegas hat schon recht. Die Preisverleihung ist eine Gelegenheit der spanischen Eliten, sich in ihrer Prominenz zu suhlen und weniger, um der sozialen Situation großer Teile der Bevölkerung zur Kenntnis zu nehmen. Welches Kleid die Königin beim Empfang zur Preisverleihugn trägt, war für weite Teile der Medien eine Berichterstattung wert. Der Protz auf der einen Seite und das Elend der aus ihren Wohnungen vertriebenen obdachlosen Spanier kontrastiert auf eindrucksvolle Weise.




Informationsquelle

Un joven estudiante cántabro dio plantón a los reyes de España.
Tres premios fin de carrera se niegan a dar la mano a los reyes en los Premios Princesa de Asturias

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