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Teruel wird zum Jahresende größenwahnsinnig

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Teruel ist eine auf über 900 m Höhe gelegene Stadt in der nordostspanischen Region Aragón . In Teruel leben etwa 35.000 Menschen. Laut Angaben der Stadtverwaltung lebt die Stadt vom Tourismus, gefolgt von anderen Dienstleistungen wie Verkauf von Fahrzeugen und Nahrungsmittel. Hört sich etwas trostlos an. Die Stadtgewaltigen hatten auch das Gefühl, dass ihr Ort in völlige Bedeutungslosigkeit versinkt. Der rettende Einfall war dann der, dass man etwas ganz Tolles machen müsse, etwas, was in Zeiten des sensationshungrigen Internets die Stadt schlagartig berühmt machen könnte. Und so kamen sie auf den Einfall einer “Mannequin Challenge”. Bei 5 Grad Kälte posierten etwa 100 Turolenser - so nennen sich die Einheimischen - in erstarrter Haltung vom Hauptplatz “plaza del Torico” mit dem Weihnachtsbaum bis zur Hauptattraktion des Ortes, dem “Mausoleum der Liebenden” und ließen sich so filmen. Die Geduldsleistung wurde dann auf Youtube hochgeladen und damit der staunenden Welt

Spanischer König zeigt in seiner Weihnachtsansprache wenig Interesse an Vergangenheitsaufarbeitung

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Wie in europäischen Ländern üblich, hält das Staatsoberhaupt am Weihnachtsfest eine Ansprache an das Volk und versucht es vom friedlichen Gelingen des Weihnachtsfestes zu überzeugen. So auch der spanische König Felipe VI. , Repräsentant einer Monarchie, die mit erheblichen Glaubwürdigkeitsdefiziten zu kämpfen hat. Schuld ist die mangelnde Legitimation – die Monarchie wurde vom faschistischen Diktator Franco installiert – und die Erschütterung durch Skandale und Strafverfahren, in die Mitglieder des Königshauses verwickelt waren, es sei hier nur an den Noos-Skandal und die Elefanten-Safari des Vaters von Felipe VI., Juan Carlos de Borbón, erinnert. In seiner Weihnachtsansprache sprach Felipe VI. weitgehend über Allgemeinplätze, die aber in einem belehrenden und besserwisserischen Ton rüber kamen. Natürlich wurde die nationale Einheit beschwört, aber auch das Volk darauf aufmerksam gemacht, dass es sich an die Gesetze halten solle. Wenig hatte er zu sagen über die g

Beängstigende Dürre im Nordosten Brasiliens

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Der brasilianische Nordosten ist es gewöhnt mit Dürreperioden zu leben. Die Halbwüste des Sertão erlebt immer wieder extreme Trockenperioden. Im Gegensatz dazu die Waldzone (zona de mata), die sich von der Küste etwa 50-100 km ins Hinterland erstreckt und bisher zum grünen Gürtel zählte. Das scheint jetzt alles anders sein. Der Blog “ Combate racismo ambiental ” berichtet, dass eine seit 5 Jahren andauernde historische Dürre auch den Küstengürtel des Nordostens in eine Sertão verwandelt habe. Die Dürre soll die Schlimmste in den letzten Jahren seit den systematischen Wetteraufzeichnungen sein. Der Blog schildert ein Beispiel: União dos Palmares , in der Region des Küstenwaldes von Alagoas , ist gekennzeichnet durch starke Regenfälle, aber die Situation dort erinnert jetzt mehr an die Steppe der Sertão. Obwohl der Ort nur 60 km von Küste entfernt liegt, erlebte die Stadt in diesem Jahr eine Dürreperiode, die die Vegetation völlig veränderte. Selbst der Fluss Munda

Bekommt Rumänien eine Muslimin als Ministerpräsidentin?

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Die PSD (die sozialdemokratische Partei) hat die rumänischen Parlamentswahlen mit großer Mehrheit gewonnen. Eigentlich erstaunlich für eine Partei, die ein langes Register an Korruptionsfällen hat. Deprimierend ist, dass nur knapp 40% der Rumänen überhaupt wählen gingen. Der starke Mann der Partei, Liviu Dragnea , ist rechtskräftig in einem Strafverfahren verurteilt worden. Deshalb hat sich Staatspräsident Iohannis geweigert, ihn zum Ministerpräsidenten zu ernennen. Nach neuesten Informationen soll jetzt seine rechte Hand, die 52-jährige Sevil Shhaideh, Ministerpräsidentin werden. Shhaideh war Entwicklungsministerin in der Regierung Ponta, nachdem Dragnea, der zuvor das Amt innehatte, wegen des gegen ihn eingeleiteten Strafverfahrens zurücktreten musste. Zuvor war sie 20 Jahre Dienststellenleiterin im Kreisrat von Konstanza . Beruflich hat sie sich von 1995 bis 2001 für Öffentliche Verwaltung und als Managerin bei der amerikanischen Hilfsorganisation USAID spezialis

Das AKW Paks in Ungarn, ein seltsamer Handel, bei dem es einige Rätsel gibt

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Das "Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR)" beschreibt die Pläne Ungarns zur Erweiterung seines Atomkraftwerks Paks wie folgt: Der staatliche ungarische Energiekonzern MVM will am Standort Paks, 470 Kilometer von Deutschland entfernt, zwei russische Druckwasserreaktoren vom Typ AES 2006 bauen. Sie sollen 2025 und 2030 mit einer Gesamtkapazität von 2.400 Megawatt (MW, brutto) ans Netz gehen. Das AKW-Projekt soll rund 12,5 Milliarden Euro kosten, von denen 10 Milliarden Euro von russischen Kreditgebern und weitere 2,5 Milliarden aus dem ungarischen Haushalt stammen sollen. Am Kraftwerksstandort Paks stehen bereits seit den 1970er Jahren vier Atommeiler mit je 500 MW Bruttoleistung, von denen drei im Jahr 2017 abgeschaltet werden sollen. Zehn Milliarden streckt der russische Staat als Darlehen vor – den Deal vereinbarten Präsident Wladimir Putin und Premierminister Viktor Orban 2014. Im November 2015 startete die EU-Kommission eine Un

Infeliz Navidad - Auch für das spanische Gemüt ist Weihnachten oft Gift

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In der Regel machen viele Menschen 3 Kreuze, wenn Weihnachten vorbei ist. Es gibt da diesen Stress, den das Fest des Friedens zum Fest des Konsumzwangs, der Unruhe und der Dissonanzen werden lässt. Stress beim Einkaufen, Ärger in der Familie, mit der man eigentlich zusammen ein Fest des Friedens feiern möchte. Leider gelingt das nur Wenigen. So geht es auch den Spaniern. Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung ist auf dem Weg zum Weihnachstfest unter Druck. Die vielen  Verpflichtungen, die mit dem Fest verbunden sind, sorgen für Stress- und Angstzustände sowie Zustände der Erschöpfung. Auch die oft sinnlosen Bemühungen um einen termingerechten optimalen Familienfrieden tragen zu einem Scheitern einer harmonischen Stimmung bei. Folge: Eine große Anzahl der Spanierinnen und Spanier beschäftigten sich an den Feiertagen mit Kopfweh, Schlaflosigkeit, generelle Ermüdungserscheinungen, Muskelschmerzen, Magenverstimmungen wegen der feiertäglichen Fressgelage. All dies sind

Sportliche Abgeordnete in Rumänien, neuer Rekord beim Parteienwechsel

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Die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ) schreibt heute folgendes: Das Überläufertum der rumänischen Parlamentarier hat in der ausklingenden Legislaturperiode alle Rekorde gebrochen: Von den insgesamt 588 Parlamentsabgeordneten, die Dezember 2012 ihre Amtszeit antraten, wechselten binnen vier Jahren 223 und damit knapp 40 Prozent die Partei – einige sogar bis zu viermal, wie etwa die Abgeordneten Ioan [cheau (PPDD, PSD, PDL, PNL), Diana Tuşa (PNL, PDL, PNL, PSD), Radu Stroe (PNL, PLR, UNPR, PSD) und Liliana Mincă (PPDD, UNPR, PSD, ALDE). Spitzenreiter unter den Überläufern waren diesmal vor allem die PPDD-Politiker, die samt und sonders ihrer Partei den Rücken kehrten, sodass ihre Fraktion letztlich mangels Mitgliedern aufgelöst werden musste. Die Partei des Volkes – Partidul Poporului PP)  – und damit klarer ist, welche Partei gemeint ist, wird ein DD hinten drang gehängt, was für die Initialen des Parteigründers Dan Diaconescu steht. Sie hat also die wa

Zerrissenes Brasilien: Wir werden nie wieder dieselben sein

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Brasilien hat mit dem Impeachment der Präsidentin Rousseff einen parlamentarischen Putsch erlebt, mit dem die reaktionären Kräfte sich der Schaltstellen der Macht zurückeroberten. Gleichzeitig kocht die brasilianische Justiz ihr eigenes Süppchen, wer hier mit wem und gegen wen integriert ist kaum mehr auszumachen. Sie entwickelt sich in einen Staat im Staat.  Menschen werden in Vorbeugehaft genommen und wenn ihre Unschuld nach mehreren Monaten Haft festgestellt wird sind sie materiell und psychisch ruiniert. Die Putschisten-Regierung sieht ihr Glück in einem scharfen Austeritätskurs. Alles, was bisher der armen Bevölkerung eine Verbesserung der Lebensverhältnisse gebracht hat, wird abgeschafft oder eingeschränkt. Das wirtschaftliche Wunder, das sich die Putschisten erhofft hatten, blieb bisher aus und die sozialen Konflikte verschärfen sich im ganzen Land. Die “ Comissão Pastoral da Terra ”, eine eine einflussreiche Organisation der katholischen Kirche Brasiliens, die

Spanische Akademiker schreiben fleißig ab und haben nichts zu befürchten

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Spanien hat auch einen Plagiatsskandal . Der Rektor der Universität Rey Juan Carlos in Madrid, Fernando Suárez Bilbao, hat einen Beitrag in einer renommierten juristischen Zeitschrift veröffentlicht und dabei 70% des Textes aus einem Buch kopiert, ohne den Autor zu zitieren. Damit wirft die spanische Öffentlichkeit ein Auge auf eine Praxis, die im Land bisher für wenig Aufregung gesorgt hat, aber in weitem Umfang gängige Übung war. Der Rektor selbst versucht die Tat mit dem Kommentar “er sei auch ein Mensch” abzutun. Für ihn ist das kein Plagiat und er hält eine eigenwillige Interpretation des Plagiats bereit: “Es gebe verschiedene Methoden und Bräuche die Autoren zu zitieren, deren Arbeiten man sich bediene”. Falls man damit kein Geld verdiene, sei das auch völlig egal,ob man abgeschrieben habe. Soviel zum Verständnis eines spanischen Professors zum wissenschaftlichen Arbeiten. Im übrigen fühle er sich der Öffentlichkeit zu keiner Erklärung schuldig, nur seine Universi

Ich gehe wählen, damit ich nicht auswandern muss

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Am 11. Dezember stehen in Rumänien die Wahlen für das Parlament und den Senat an. Da die Wahlbeteiligung auch in Rumänien oft sehr niedrig liegt, hat jetzt die Bürgerinitiative “Step Ahead” ein Kampagne unter dem Titel gestartet “Warum wählen? Ich wähle, damit ich nicht auswandern muss!”. Hier die Gründe der Initiative: “Wenn jeder von uns sich diese Frage stellt, scheint die Frage der Wahl irgendwo fern in unseren Sorgen vorhanden zu sein. Immer, wenn die Rumänen zur Wahl gerufen werden, gibt es Debatten, Argumente, Emotionen, der Verstand dringt nicht mehr zur Frage vor, WEN WÄHLE ICH? und “WARUM WÄHLE ICH? Im Rumänien der letzten Jahre besteht die Wahl eher aus Schweigen, Enthaltung und Resignation. Wir haben darauf verzichtet, obwohl wir eine Meinung haben, diese durch die Wahl, durch eine Aktion auszuüben. Wir verkünden unsere Ansichten überall, nur nicht an der Urne! Wir haben aufgehört eine Antwort auf die Frage “Warum wählt man?” zu suchen. Wir haben

Frankophonie oder der schwere Abschied vom Kolonialismus

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Frankreich möchte gerne seinen politischen und kulturellen Einfluss in den ehemaligen Kolonien und befreundeten Staaten, die sich in der Vergangenheit als besonders der französischen Kultur – insbesondere der Sprache – zugeneigt hatten, pflegen und erhalten. So treffen sich die Staaten der Frankophonie regelmäßig zu Gipfeltreffen, bei denen sich in der Regel die Politiker gegenseitig feiern und Sonntagsreden gehalten werden. Das 16. Gipfeltreffen hat vor kurzem in Antananarivo , der Hauptstadt von Madagaskar , stattgefunden. An und für sich war es eine müde Veranstaltung. Gebetsmühlenartig wird wiederholt, dass man die Partnerschaft verstärken, sich mobilisieren wolle, dass Jugendliche und Frauen mehr Beschäftigungsmöglichkeiten bekommen. Ein Großteil der Staatschefs fehlten, so Kabila aus dem Kongo oder der marokkanische König. Was hält eine solches Staatenbündnis zusammen, mit derart vielen Ländern mit völlig unterschiedlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem

Von den EU-Fesseln befreit wollen sie die Welt umarmen

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Nationalistische Tory-Abgeordnete im Vereinigten Königreich sind schon sehr seltsame Geschöpfe. Sie hassen die Europäische Union so sehr, dass sie ihr Land gerne dafür in das wirtschaftliche Fiasko treiben. Tagträumereien und chauvinistische Erinnerungskultur bestimmt ihr Handeln. Ein harter Kern von 60 Abgeordneten – verniedlichend Euroskeptiker genannt - unter anderem mit dem ehemaligen Justizminister Michael Gove haben sich zusammengetan, um einen harten Ausstieg Großbritanniens aus der EU sicherzustellen. Ihrer Meinung nach kann nur ein äußerst sauberer Schnitt das Land von den “Ketten der EU befreien und es die Welt umarmen lassen”. Dabei reicht ihnen nicht nur der Austritt aus den Institutionen der EU, sondern sie wollen auch den europäischen Wirtschaftsraum und die Zollunion verlassen. Fachleute können über soviel Übermut – besser: Dummheit - nur den Kopf schütteln. Es scheint, dass diese Koryphäen bar jeder realistischen Einschätzungen der bisherigen Integrat

Facebook bringt Faschisten zum Weinen

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Es gab einmal eine sogenannte Fan-Page der brasilianischen Gruppe “Revoltados online”, die mit Hass und Gewaltdrohungen für ein Impeachment der damaligen Präsidentin Dilma Rousseff eintraten. Im Zusammenhang mit Protesten zu den Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr von São Paulo, die eigentlich von linken Gruppierungen initiiert wurden, bemächtigten sich immer mehr Neonazis, Faschisten und Anhänger einer Militärdiktatur der Proteste und funktionierten sie in Proteste gegen Rousseff um. Zum Hauptkampffeld entwickelte sich das soziale Netzwerk von Facebook. “Revoltados Online” schien plötzlich über viel Geld zu verfügen. Angeblich finanzierte sie sich mit Artikel wie T-Shirts mit Aufschriften “fora Dilma” (Dilma raus), “100% anticomunismo” (100% antikommunistisch) und “família, Deus e Liberdade” (Familie, Gott und Freiheit” sowie einem Kit “impeachment”. Mit ihrer Propaganda erreichte sie in São Paulo auch gehobenere Gesellschaftskreise. Die Gruppe soll über 2

Gesundes Essen in Barcelona: Kübelweise Ersatznahrungsmittel

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Zur Zeit eröffnen regelmäßig neue Geschäfte in Barcelona, die Diätprodukte verkaufen. In diesem Jahr sollen es laut der Stadtverwaltung 21 Geschäfte sein, die eröffnet haben, im vergangenen Jahr waren es 24. Fachleute bezeichnen die Entwicklung als den neuesten Handelsboom in Barcelona. Die Katalanen, die traditionell in der Regel eher auf natürliche Nahrung Wert legen, haben scheinbar ihr Vertrauen in Gemüse und Früchte verloren. Damit zusammen hängt eine Zunahme von Fitness-Studios, in denen den Menschen mit Erfolg vorgegaukelt wird, dass für den kräftigen Körperbau eine natürliche Ernährung nicht ausreicht. Ihr braucht mehr Proteine, Aminosäuren, Kohlenhydrate, Fettverbrenner wird den den Menschen eingeredet. Deshalb sind auch viele der Geschäfte an die Studios angeschlossen oder werden von ihnen betrieben. Zu Beginn waren die Geschäfte in Lagerhäusern untergebracht, inzwischen gibt es sie als Boutiquen. Ein Fitness-Studio-Betreiber berichtet: Bald öffnen wir e

Korrupte rumänische Politiker wittern Morgenluft nach Trump-Sieg

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Was könnte symptomatischer sein als das: Nach dem Trump-Sieg atmen plötzlich, die auf, die es bisher mit dem Rechtsstaat nicht so genau genommen und sich als Menschenrecht herausgenommen haben, sich schamlos bereichern zu können. Die Trump-Biographie gibt da sehr viel her. Er hat nicht das Wohlergehen die “Abgehängten” der Gesellschaft, sondern nur sein eigenes im Sinn. Die Schuld für die Probleme der “Abgehängten” hängt er Ausländern, Muslimen und Andersfarbigen an. Das Establishment, das in erster Linie aus steinreichen Magnaten besteht – dazu gehört auch Trump – wird sich freudig die Hände reiben. Trump hat die Lektion der Hitlerschen Nationalsozialisten nicht gelernt, sondern intuitiv nachgeahmt. In Rumänien freuen sich vor allem Politiker mit Dreck am Stecken, die in Korruptionsverfahren stecken, im Gefängnis sitzen oder gesessen haben über den Trump-Sieg. Bei ihnen kann man erkennen, wer oft hinter diesen rechtspopulistischen Bewegungen, nicht nur in Rumänien, 

Trump Caipira

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Nun ist Trump tatsächlich US-Präsident geworden und alle Welt rätselt, wie er das geschafft hat. Soviel grenzenloses Vertrauen in einen unternehmerischen Pleitier grenzt an Wunder. Ist US-Amerika tatsächlich so bescheuert und lässt es sich auf dieses Spiel ein, weil die Lust am Untergang zu groß geworden ist? Zu früh gefreut haben sich die brasilianischen Reichen-Schnösel, meint Fernando Britto vom Blog Tijolaço und warnt die brasilianischen Anhänger aus den wohlhabenden Gesellschaftskreisen: Hallo ihr (brasilianischen Trump-) Schnösel! Passt mal auf und schaut auf die Karte hier oben (US-Karte Wahlergebnisse). Euer Kandidat, der Trump, hat in einem sehr anderen Nordamerika gewonnen als ihr denkt. Der blaue Streifen erstreckt sich von den Küsten bis Mississippi und zu den großen Städten. Da, wo ihr gerne sein möchtet, da hat Trump verloren. Im schicken New York 10 zu 1, in den coolen Städten San Francisco und Los Angeles, 3 zu 1. Sogar in der Region des Mia

Eine Chance das spanische Staatsfernsehen von seinen Fesseln zu befreien

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Mariano Rajoy , der mit Hängen und Würgen wiedergewählte Ministerpräsident einer konservativen Minderheitsregierung der Partido Popular , hatte 2011 nach dem Wahlsieg – mit absoluter Mehrheit – nach alter Autokraten-Manier die staatlich finanzierte Radio- und Fernsehanstalt Televisión española ( RTVE ) meinungspolitisch verstümmelt und auf die parteipolitischen Absichten seiner Partei zugeschnitten. Mit der Folge, dass die Glaubwürdigkeit dieser Institution immer mehr gelitten hat und Menschen sich zuletzt vom Staatsfernsehen abgewendet haben. Aus diesem Anlass hat die Journalistin Rosario G. Gómez in der Zeitung El Pais die Gelegenheit zu folgendem Kommentar genutzt, der auch auf die derzeitige Situation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fernsehens in Spanien eingeht: RTVE ist in ein schwarzes Loch abgetaucht: technologisch verankert in der Vergangenheit, vom Informationsgehalt her abqualifiziert durch seine Nähe zu einer Partei, der Regierung und finanzi

Die Schweiz hat die Wahl: Raus aus der Atomenergie

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Die Schweiz wird am 27. November über die Volksinitiative “Für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie (Atomausstiegsinitiative)” abstimmen. Darum geht es: Durch ein Bauverbot und eine Maximallaufzeit für bestehende AKW soll die Bevölkerung vor möglichen AKW-Katastrophen geschützt werden. Was wird geändert: Für bestehende AKW gilt eine maximale Laufzeit von 45 Jahren, danach müssen sie vom Netz gehen. Eine Sonderregelung gilt für Beznau I, welches bereits ein Jahr nach Annahme der Initiative vom Netz genommen werden soll. Zudem verbietet die Initiative, den Bau neuer Atomkraftwerke in der Schweiz. Die Schweizer Regierung schildert die derzeitige Situation so: In der Schweiz gibt es fünf Kernkraftwerke (KKW): Beznau 1 und 2 , Mühleberg . Gösgen und Leibstadt . Sie wurden zwischen 1969 und 1984 in Betrieb genommen. Alle haben heute eine unbefristete Betriebsbewilligung: Sie dürfen so lange laufen, wie sie sicher sind. Die Betreiber müssen die Sicherheit stets gewäh

Frankreichs Gefängnisse: Wie bisher geht es nicht weiter

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Im Oktober twitterte der französische Ministerpräsident Manuel Valls : Wir haben zu viele veraltete Gefängnisse, zu viele Zellen mit Mehrfach-Belegung oder sogar Überbelegung: Dieses Situation ist Frankreich’s nicht würdig. Mit einer Überbelegungsrate von 118% erfordere die Situation ein sofortiges Handeln. Es sollen 33 neue Gefängnisse gebaut werden: 32 Untersuchungsgefängnisse, 1 normales Gefängnis; ebenfalls 28 Trakte zur Vorbereitung der Entlassung (12 Gefängnisse sollen dafür umgebaut und 16 neue gebaut werden). Die Regierung rühmt sich in den letzten 5 Jahren 4.235 neue Stellen in der Gefängnisverwaltung geschaffen zu haben. Das wird kosten. Die französische Regierung hat im Haushalt für 2017 1,6 Milliarden Euro vorgesehen. Dabei sind die Zentren zur Vorbereitung der Entlassung neu. Sie sollen die Gefangenen auf die gesellschaftliche Reintegration vorbereiten und damit soll die Rückfallhäufigkeit gesenkt werden. In Zukunft soll die Einzelzelle zum Normalfall werd

Brasilien in Auflösung unter tätiger Mithilfe der USA?

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Der 81 Jahre alte Luiz Alberto de Vianna Moniz Bandeira ist ein brasilianischer Geschichts- und Politikwissenschaftler. Er lebt in Heidelberg und ist dort auch Honorarkonsul für Brasilien. Er hat mehrere Bücher über die Außenpolitik Brasiliens und seine internationalen Beziehungen, vor allem zu Argentinien und den Vereinigten Staaten geschrieben. Die Union der brasilianischen Schriftsteller hat ihn in Anerkennung seiner Arbeiten über Brasilien im Jahre 2015 für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. Sein zuletzt erschienenes Werk hat den Titel “ A desordem mundial” (Die weltweite Unordnung) und ist eine Studie über derzeitige chaotische Situation in der internationalen Politik. Aus Anlass des Erscheinens dieses Werkes hat die brasilianische Webseite “Combate Racismo Ambiental” ein Interview unter anderem auch zum Zustand Brasiliens mit ihm geführt, das ich hier in Auszügen wiedergebe: Frage: Wie beurteilen sie das Impeachment-Verfahren und den Aufstieg des Michel Tem