Rumänische Umweltschützer gegen die Zerstörung der rumänischen Wälder

Am vergangenen Samstag fand in Bukarest eine Demonstration gegen den illegalen Holzschlag statt, an der 5.000 Menschen teilnahmen. Hintergrund ist nach Bericht der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ) ein mit versteckter Kamera erstellter Film der US-Umweltschutzorganisation EIA, in dem sich ihre Vertreter gegenüber dem in Rumänien tätigen Schweighofer-Managern und -Mitarbeitern als Holzverkäufer ausgegeben und diesen illegal abgeholztes Rohmaterial angeboten haben, dessen Aufkauf die Schweighofer-Mitarbeiter ohne mit der Wimper zu zucken garantierten. Holzindustrie Schweighofer ist ein österreichisches Unternehmen der Holzindustrie, das ein Sägewerk in Sebes / Mühlbach betreibt.

Staatspräsident Johannis erklärt jetzt, dass er das Thema illegaler Holzeinschlag auf die Tagesordnung des nationalen Sicherheitsrat setzen werde. Die Demonstranten hatten ihm vorgeworfen allzu sehr den Interessen den Schweighofer-Industrie verbunden zu sein. Zur Zeit wird in Rumänien über ein neues Forstwirtschaftsgesetz entschieden. Das vom Parlament bereits verabschiedete Gesetz ist vom Staatspräsidenten mit Änderungsvorschlägen an das Parlament zurückverwiesen worden. Kritiker behaupten, dass die Änderungsvorschläge aus dem Hause Schweighofer stammen würden.

Jetzt ist auch Ministerpräsident Victor Ponta aufgewacht und lässt seine Muskeln spielen. Er verkündete heute ein befristetes Verbot von Holzexporten. Auf stramm autokratische Weise machte er den Mitarbeitern des Justizministers auf folgende Art Beine: “Ich will bitte, dass ihr bis kommende Woche eine Lösung findet oder dass ihr irgendetwas justizielles findet! Bis kommende Woche möchte ich eine vorübergehende juristische Lösung, durch die für eine begrenzte Zeit der Export von jeder Art nicht verarbeitendem Holz untersagt wird bis wir langfristig mit Sicherheit eine Lösung haben. Ich glaube, dass, wenn ihr euren Grips anstrengt und über das traditionelle “Nein” hinausgeht, dass ihr dann eine Lösung finden werden”.

Eigentlich ist der rumänische Regierung ziemlich egal, ob nun die heimischen Wälder hemmungslos abgeholzt werden. Zu viele verdienen daran. Es ist der Verdienst eine erstarkenden Umweltbewegung, dass das jetzt nicht mehr so apathisch akzeptiert wird. Und Schweighofer Industrie, Marktführer in Rumänien, nachdem kleine rumänische Sägereien von ihr in den Ruin getrieben worden waren,  hat wohl nichts unversucht gelassen bei der Neufassung des Forstwirtschaftsgesetzes Einfluss zu nehmen. Der Konzernchef Gerald Schweighofer soll der rumänischen Regierung mit Massenentlassungen gedroht haben.

Informationsquelle
Efectul protestelor și al scandalului Holzindustrie Schweighofer: Ponta vrea să interzică exporturile de lemn

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