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Es werden Posts vom Oktober, 2012 angezeigt.

Gnadenloser Umgang spanischer Banken mit ihren Schuldnern

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Die spanischen Banken werden mit Milliarden Euro gerettet. Auf Kosten des Steuerzahlers. Die mit der Bankenkrise verursachte Wirtschaftskrise geht auf ihr Konto. Jahrzehntelang wurde abgesahnt, was der Markt hergab. Die Verursacher genießen immer noch satte Gehälter. Wem es nicht gut geht, das sind die einfachen Menschen in Spanien. Sie haben – wie das in Spanien üblich ist – eine Eigentumswohnung gekauft und sich dafür hoch bei den Banken verschuldet. Jetzt verlieren viele ihre Arbeit, die Renten  und staatlichen Sozialleistungen werden gekürzt. Sie sind deshalb nicht mehr in der Lage ihre Rückzahlungsraten bei den Banken zu bezahlen. Diese haben gegenüber ihren Schuldnern aber nicht die Geduld, die man ihnen gegenüber gezeigt hat. Wer nicht zahlt fliegt aus der Wohnung. Seit Beginn der Krise sind mehr als 350.000 Wohnungen zwangsgeräumt worden. Menschliche Tragödien spielen sich ab, die ab und zu von den Medien aufgegriffen werden. So der Fall eines Mädchens, das an Krebs operier

Was für Stuttgart S21 ist für Nantes der AYRAULTPORT

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Wofür braucht Nantes einen 2. Flughafen? Die Frage stellen sich die Menschen in dieser französischen Region und protestieren gegen die Baupläne in Notre-Dame-des-Landes einen neuen Flughafen mit Interkontinental-Anbindung aufzubauen. Das ist die Geschichte einer Provinzstadt, die sich für eine Großstadt hält. Der Bürgermeister Jean-Marc Ayrault (inzwischen französischer Ministerpräsident) spricht nicht von einem “Projekt” von Notre-Dames-des-Landes, sondern von einem Flughafen des “Großen Westen”, den man im Begriff ist, aufzubauen. Die protestierende Bevölkerung nennt deswegen das Projekt “AYRAULTPORT”. Dabei gibt es bereits einen Flughafen. Der liegt 10 km von Nantes entfernt. Soweit eigentlich so gut, aber hinter dem Drang nach einem einen Flughafen stecken die Größen der französischen Bauindustrie allen voran das Unternehmen VINCI , dessen Aufgabe nach eigenen Angaben “das Finanzieren, Planen, Bauen und Bewirtschaften von Einrichtungen und Infrastrukturen” ist. Dazu gesellt

Brasilianischer Nordosten schaut in die Finsternis

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Wieder einmal hat ein “ Apagão ”, ein Stromausfall, eine brasilianische Region nämlich den Nordosten mit den Großstädten Recife , Salvador und Fortaleza getroffen. Gestern Nacht um 23:14 Uhr OZ fiel die Stromversorgung großflächig in 77% der Bundesstaaten des Nordostens aus und 53 Millionen Menschen waren damit ohne Strom. Der Stromausfall dauerte 5 Stunden. Teilweise fiel auch der Strom in der Hauptstadt Brasilia aus. Die Ursachen sollen in  einem Brand in den Umspannstationen des im Norden gelegenen Bundesstaates Maranhão liegen. Gegen 4 Uhr OZ morgens war die Versorgung wieder hergestellt. Bereits im September war es zu Schwierigkeiten in der Stromversorgung dieser Region gekommen. In diesem Jahr wurden in Brasilien bisher 63 großflächige Stromausfälle gezählt. Allein 14 davon ereigneten sich zwischen dem 15. September und 15. Oktober. Im Schnitt bedeutet dies einen Stromausfall an jedem zweiten Tag des Jahres. Der stellvertretende Minister für Energie und Bergbau erklärte,

Ein unabhängiges Schottland bedeutet auch ein atomwaffenfreies Schottland

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Die Schotten möchten neben ihrer Abhängigkeit von Westminster auch gerne die Atomwaffen des Vereinigten Königreichs los werden. In Schottland ist vor allem die atomare U-Boot-Flotte der Trident-Klasse stationiert. Der Kampf um die inzwischen von der Regierung in London und der schottischen Regierung beschlossenen Volksabstimmung, die voraussichtlich 2014 stattfinden soll, ist bereits in vollem Gange. Eine wichtige Rolle dabei spielt auch der Verbleib Schottlands in der NATO und insbesondere der Abzug der britischen Atomwaffen aus Schottland. Der Sprecher der schottischen Nationalpartei ( SNP ), Bill Kidd, ist überzeugt: “Die große Mehrheit aller Abgeordneten des schottischen Parlaments, ebenso die Kirchen, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft sind dagegen, dass die Trident-Atomwaffen in Schottland gelagert werden. Ein klarer Vorteil der Unabhängigkeit wäre, dass Schottland damit eine verfassungsmäßige Option, die Entfernung Trident aus schottischen Gewässern zu verlangen. Die SNP

Was kostet das Sterben in Spanien?

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In Spanien sind 2011 knapp 400.000 Personen gestorben. Da gibt es für Bestattungsunternehmen zu tun. Der Generaldirektor der Bestattungsdienste “ Mémora ” hat gegenüber den Medien auf ein paar Zahlen im Zusammenhang mit der Beerdingungspraxis in Spanien verwiesen. Danach kostet die durchschnittliche Bestattung in Spanien 3.700 Euro. In Nordspanien sind die Bestattungen etwas teurer und im Süden etwas billiger. Er führt dies darauf zurück, dass man in Nordspanien auf eine bessere Qualität des Sarges achte und zudem die Überführungen über größere Distanzen erfolgen. Die Billigversion einer Beerdigung wäre noch für 1.000 Euro zu haben. Aber auch die Spanier wollen es etwas gediegener, das heißt sie beauftragen ein Beerdigungsunternehmen und benutzen eine Aussegnungshalle. Bei internationalen Überführungen kommen in der Regel noch einmal 700 Euro dazu. Die Beerdigungsdienste von Mémora bieten auch eine Finanzierung der Beerdigung an. Dafür gibt es Kredite von bis zu 5.000 Euro, die man

Der Tod des Herrn Lazarescu im wirklichen rumänischen Leben

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Der rumänische Spielfilm “ Der Tod des Herrn Lazarescu ” von 2005 schilderte mit schwarzem Humor die Zustände im rumänischen Gesundheitswesen. Regie führte Cristi Puiu , der auch am Drehbuch der Tragikomödie mitschrieb. In beeindruckender Weise schildert er, was in Rumäniens Gesundheitswesen immer noch nicht funktioniert. Obwohl vielfach die Ausstattung der Krankenhäuser besser geworden ist, ist es die lasche und oft korrupte Einstellung des Gesundheitspersonals, die den Patienten zu schaffen macht. Das Schicksal von Herrn Lazarescu erlitt in diesen Tagen ein Mann aus der Kleinstadt Tecuci im Kreis Galatz . Das Erlebnis ging für ihn tödlich aus. Der Mann mit dem Vornamen Viorel wurde am vergangenen Sonntag in das Gemeindekrankenhaus von Tecuci gebracht. Er gab an, an Kopfschmerzen zu haben und keine Luft mehr zu bekommen. Er bekam Medikamente gegen Erkältung und wurde wieder nach Hause geschickt. Am Abend verschlimmerte sich sein Zustand und er ging erneut ins Krankenhaus. Man erk

Spanischer Ministerpräsident als Heuchler entlarvt

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Es ist schön, wenn man im Wahlkampf den amtierenden Ministerpräsidenten als Verschwender vorführen kann. Manch ein wahlkämpfender Politiker kann der Versuchung nicht widerstehen hier eine Falle aufzubauen, in die er bald selbst fallen könnte. Bei den Wahlen zum Europaparlament 2009 nahm der damalige spanische Oppositionsführer Mariano Rajoy den amtierenden Ministerpräsidenten damit in die moralische Zange, denn Zapatero war mit einem Militärflugzeug zu einer Wahlkampfveranstaltung geflogen. So etwas tut natürlich ein Herr Rajoy nicht! Seine Partei schlachtete dies in einem Videofilm aus. Das Filmchen zeigt wie Herr Rajoy sich in enge Sitze quält und über den Gang mit seinem Referenten Kontakt halten muss. Wie er den Bus-Transfer an den Haltestangen hängend übersteht. Wie er am Flughafen-Schalter ansteht. Kurzum, der Film suggeriert wie auch sein bezeichnender Titel lautet: “Herr Rajoy reist wie du, wie alle”. Also ein Mensch wie du und ich, der keiner Unbequemlichkeit aus dem Weg

Ein hungernder Gazastreifen im brasilianischen Nordosten?

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An der Grenze zwischen den brasilianische Bundesstaaten Piauí und Ceará befindet sich ein Niemandsland. In diesem Niemandsland liegt der Ort Cachoeira Grande. Der Grundschullehrer des Ortes erklärt interessierten Journalisten an Hand einer genauen Karte des brasilianischen Nordostens, dass Cachoeira Grande für die brasilianische Öffentlichkeit nicht existiert. Der Grund ist ein Streit zwischen den beiden Bundesstaaten Piauí und Ceará. Für Ceará verlangt der Distrikt Poranga die Oberhoheit und für Piauí der Ort Pedro II. Angefangen hat alles 1880 als der brasilianische Kaiser Pedro II ein Abkommen unterschrieb, der einen Geländeaustausch zwischen Ceará und Piauí vorsah. Piaui, ein Bundesstaat damals ohne Zugang zum Meer, verlangte zu jener Zeit eine territoriale Kompensation durch seinen Nachbarn in Ceará. Seither haben sich die Kontrahenten gegenseitig lahmgelegt und bisher folgte keine Bestimmung, zu wem das strittige Stück Land nun gehört. Die lokale Bevölkerung trug’s mit Sark

Blutrünstige Stierkämpfe in Spanien nähern sich ihrem verdienten Ende

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Nach der Inthronisierung der konservativen Regierung im vergangenen Jahr haben die Lobbyisten des Stierkampfs, in Spanien auch als “Tauromafia” bezeichnet, noch einmal Morgenluft gewidmet. Das blutrünstige Spektakel sollte zum unantastbaren nationalen Kulturgut befördert und von der Regierung sowohl finanziell wie auch ideologisch gefördert werden. Spektakulär das Rad zurückdrehend war dann auch die Entscheidung des spanischen Staatsfernsehens, TVE, wieder Stierkämpfe zu zeigen und dies zu Sendezeiten, in denen aus Gründen des Kinderschutzes keine grausamen Handlungen an Mensch und Tier übertragen werden darf. Die Befürworter des Stierkampfes scheinen aber zu früh gejubelt zu haben. Die Proteste gegen das Spektakel nehmen in Spanien immer mehr zu. Viele Spanier scheinen jetzt genug zu haben von der öffentlichen Hinmetzelung von Tieren. Mit einem fairen Kampf hatte ein Stierkampf ohnehin nie etwas zu tun, darüber täuschen auch die eleganten Bewegungen eines Toreros nicht weg, der ja

Hallo Welt, Rumänien hat einiges zu bieten!

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Rumänien hat ein Kulturinstitut, das Institutul Cultural Roman (ICR ), das die rumänische Kultur und Zivilisation zu Hause und im Ausland bekannt machen soll. Es ist die rumänische Version des deutschen Goethe-Instituts. Unter anderem hat das ICR eine Niederlassung in Berlin . Die bisherige Leitung des ICR mit Direktor Horia Roman Patapievici war vor kurzem zurückgetreten, nachdem das Institut, das vorher dem Staatspräsidenten unterstellt war, in die Kompetenz des Senats übergegangen ist. Gegen diese Vorgangsweise hat es mehrere öffentliche Proteste gegeben. Bei der letzten Haushaltsumschichtung wurde das Budget des Rumänischen Kulturinstituts um ein Drittel gekürzt. Neuer Präsident wurde Andrei Marga . Marga, Jahrgang 1946, ist ehemaliger Rektor der Universität Cluj / Klausenburg und von 1997 bis 2000 Bildungsminister und für 5 Monate Außenminister in diesem Jahr im Kabinett von Victor Ponta. Marga ist auch ehemaliger DAAD-Stipendiat und der DAAD schreibt über ihn: “Der Rektor (

Großbritannien bereitet sich auf die Jahrhundertfeier des großen Gemetzels vor

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Am 8. August 1914 lief das britische Ultimatum an Deutschland aus und damit begann der blutigste Krieg der europäischen Geschichte. Er sitzt den europäischen Völkern noch heute tief in den Knochen. Volkstrauertage erinnern jedes Jahr an diesen unfassbaren und in seinem Schlepptau folgenden noch zerstörerischen 2. Weltkrieg. Der britische Premier David Cameron hat gestern für das kommende Jahr umfangreiche Gedenkveranstaltungen angekündigt. Die britische Regierung will dafür 50 Millionen Pfund ausgeben. Den Löwenanteil davon erhält das Imperial War Museum . Etwa 5 Millionen Pfund soll für Schulkinder ausgegeben werden, damit sie die Schauplätze der Schlachten in Frankreich und Belgien besuchen können. Das Programm soll unter Führung der Kulturministerin von einer erlauchten Gesellschaft älterer Politiker und Militärs überwacht werden. Über Ziel und Zweck erklärt der Premier: "Es ist absolut richtig diesem Gedenken eine solche Priorität einzuräumen. Die Pflicht, die wir mit d

Apfelschnecken und Saboteure bedrohen die Reisfelder des Ebro-Deltas

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“Als Apfelschnecken (Ampullariidae) bezeichnet man eine Familie der Schnecken (Gastropoda). Sie sind Süßwasserschnecken und werden häufig in Aquarien gehalten. Ihre Heimat sind die Gewässer in der tropischen Klimazone”. So definiert Wikipedia die Tiere mit dem schönen Namen, die auf spanisch “caracoles de manzana” genannt werden. Sie fühlen sich aber nicht nur in den Tropen wohl, sondern auch an den Ufern des Ebro. Seit 2009 ist zusammen mit dem Reisanbau ein Anstieg der Apfelschnecken-Kolonien im Ebro-Delta zu beobachten. Sie fressen besonders gerne die jungen Reispflanzen und sind damit zu einer echten Gefahr für den Reisanbau am Ebro geworden. Die katalanische Landesregierung hat bereits mehr als 2 Millionen Euro in den letzten zwei Jahren zur Bekämpfung der Schnecken ausgegeben. Die ersten sollen aus einer Zuchtstation für Aquarien entwichen sein. Das katalanische Landwirtschaftsministerium berichtet über die bisherigen Stand des Kampfes gegen die Schnecke: “Während des Winte

Atomkonzentrat am Ärmelkanal und ein nukleokratischer Europaminister

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Die Contentin -Halbinsel ragt von französischer Seite in den Ärmelkanal, an ihrer Spitze liegt die Hafenstadt Cherbourg . Die Webseite “Le blog de jeudi” nennt die Region auch “FukushiManche”, womit “Fukushima am Ärmelkanal” gemeint ist. Der Blog zählt auch auf, warum Contentin zu dieser Bezeichnung kommt: “Der Contentin ist eine der am meisten nuklearisierten Regionen der Welt: In La Hague , die Wiederaufarbeitungsanlage, bei der in den Lagerhallen die Brennstoffe für hunderte von Nuklearreaktoren aufbewahrt werden; in Flamanville, der EPR (Europäischen Druckwasserreaktor), die Standarte der französischen Atomkraftwerke und doch schon veraltet; in Cherbourg ein militärisches Arsenal, das dem weltweiten Atomkrieg und der Zerlegung der Atom-U-Boote gewidmet ist; in Digulleville ein Lager für radioaktiven Müll, das das Grundwasser verseucht; und überall Hochspannungsleitungen, die kreuz und quer die Gegend zerschneiden. Der Ärmelkanal und Contentin bedeuten ein Fukushima, das ignori

Ist nackt sein Menschenrecht oder Störung der öffentlichen Ordnung?

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Gefangener Nr. 81590 nennt sich Stephen Gough, in Schottland als der “nackte Wanderer” (Naked Rambler) bekannt. Am Freitag wurde er aus dem Saughton -Gefängnis in Edinburgh entlassen. Sein Verbrechen: Er kann es nicht sein lassen nackt herum zu laufen. Seit 2006 sitzt er immer wieder in schottischen Gefängnissen. Er weigert sich vor Gericht bekleidet aufzutreten und auch im Gefängnis bestand er auf seiner Nackheit weswegen er von den anderen Gefangenen isoliert untergebracht wurde. Seine letzte Verurteilung wegen Störung der öffentlichen Ruhe bekam er 3 Tage nachdem er ein Gefängnis in Perth verlassen hatte. Er wollte nackt nach Hause laufen, seine Familie in Southampton besuchen und nackt bei ihnen wohnen. Nackt zu sein ist für ihn das höchste menschliche Freiheitsrecht und dafür tut er alles. Notfalls gehe er dafür auch lebenslang ins Gefängnis, erklärte er. Der Preis ist ein zerstörtes Familienleben, seine Kinder und auch seine alte Mutter hat er schon lange nicht mehr gesehen

Frankreich entscheidet sich für Windkraft und die Gegner fürchten, dass es zieht

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Landgebundene Windkraft hatte bisher in Frankreich keine idealen Bedingungen. Es gab ein Gesetz, nach dem auf dem Festland nur Windkraftanlagen aufgebaut werden konnten, wenn am vorgesehen Ort eine Mindestanzahl von 5 Windrädern gebaut wurden. Weniger war untersagt, eine echte Investitionsbremse. Der grüne Abgeordnete Denis Baupin beschreibt die Folgen dieser Regel: “Diese Regel bremste unnötigerweise die Entwicklung von Windparks aus: So mussten Projekte mit mehr als 640 MW Leistung im Westen Frankreichs gestoppt werden”. In einer bewegten Sitzung am in der Nacht des 5. Oktober hat das französische Parlament vor allem auf Betreiben von Baupin diese Regel aufgehoben. Die konservativen Parteien und die extreme Linke verließen unter Protest die Sitzung, weil die neue Regelung angeblich nicht auf der Tagesordnung stand und von den Regierungsparteien in das Gesetz “geschmuggelt” worden sei. Der UMP-Abgeordnete Martial Saddier rügte beleidigt die Regierungsparteien: “Wandeln sie nicht

Gemeinderatswahlen am Amazonas, wie funktioniert das?

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Das Internet- Portal Brasilien/Reiseservice beschreibt den brasilianischen Bundesstaat Amazonas wie folgt: “Der Bundesstaat Amazonas umfasst den größten Teil des westlichen Amazonasbeckens, eine Fläche von 1,5 Millionen Quadratkilometern, und ist damit der größte Bundesstaat Brasiliens.” Der Bundesstaat hat also etwa die vierfache Fläche Deutschlands und ist verkehrstechnisch durch Flüsse und Urwald ein schwer zu bereisendes Gebiet. In eben diesem Bundesstaat finden demnächst Gemeindewahlen statt. Die Vorbereitungen haben dafür bereits begonnen. Für die ordnungsgemäße Durchführung der Wahlen ist das Regionale Wahlgericht von Amazonas (Tribunal Regional Eleitoral do Amazonas / TRE-AM) mit Sitz in Manaus zuständig. Der zuständige Leiter des Gerichts hat vor kurzem den lokalen Medien erklärt, wie eine reibungslose Wahl gewährleistet werden soll. Bei der Größe des Staates und den weit auseinander liegenden Siedlungen keine leichte Aufgabe. Und das sieht dann wie folgt aus: 30.000 Pe

Ein Call-Center soll Sevilla’s Arbeitslose glücklich machen

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Der Oberbürgermeister von Sevilla, Juan Ignazio Zoido, verkündete heute triumphierend den Sevillanos und Sevillanas per Twitter: “Das multinationale Unternehmen Iberphone, Marktführer in seinem Bereich, wird sich in Sevilla niederlassen, was die Schaffung von 400 Arbeitsplätzen bedeutet.” Iberphone’s Spezialität sind Call-Center-Aktivitäten und Telemarketing. Letzteres bedeutet wohl, den Menschen am Telefon Produkte aufzuschwatzen, die sie nicht haben wollen. Der Bürgermeister meint damit seinen Bürgerinnen und Bürger endlich mal eine gute Nachricht mitteilen zu können, nachdem bekannt gegeben wurde, dass im September 2.150 Personen mehr arbeitslos geworden sind. Insgesamt gibt es in der Stadt 88.000 Arbeitslose. Da gibt es kein Halten, wenn sich ein Investor zeigt und wenn er auch mit noch so windigen Geschäften zu tun hat. Der zuständige Stadtrat für Bauangelegenheiten verkündete stolz, dass die Bauanfrage von Iberphone in Rekordzeit genehmigt worden sei. Der Baurat ist so begei

Valdeluz, eine Geisterstadt mit Schnellbahnanschluss

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Man wartet angesichts der Kürzungen und Sparbeschlüsse, die die spanische Regierung ihrem Volk zumutet, auf den Tag, an dem die Herrschenden sich einmal schuldbewusst auf die Brust klopfen und zugeben, dass sie viele Fehler gemacht haben, die die einfachen Leute jetzt ausbaden müssen. Wohlgemerkt: die Fehler hat nicht nur die Vorgängerregierung gemacht, sondern gerade die, die jetzt das Sagen hat. Valdeluz ist so ein Beispiel für ein Zusammenwirken von Politik und Bauwirtschaft in den Zeiten des Baubooms. Valdeluz liegt in einer wüstenähnlichen Gegend 50 km nordöstlich von Madrid in der Nähe der Stadt Guadalajara . Die Zeitung El Pais schrieb 2005 über den Ort: “Valdeluz hat wenig Vorbilder. In nur sieben Jahren sollen sich die wüstenähnliche Landflächen in eine Stadt von 34.000 Einwohnern verwandeln. Ein Bauunternehmen der Gruppe Reyal kümmert sich um alles: Von der Gestaltung, Vergabe der Arbeiten an Bauunternehmen bis zur Namensgebung für das Geschöpf. All dies war möglich dank