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Es werden Posts vom September, 2011 angezeigt.

Spanisch, das keiner versteht, sorgt für Aufruhr

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Die Andalusier bevölkern Südspanien. Während in einigen Regionen die Zentrifugalkräfte nach Unabhängigkeit schreien und vor allem das Baskenland und Katalonien ständig das dicke Brett der Distanzierung von ihren iberischen Schwestern und Brüdern bohren, sind die Andalusier recht brave Spanier. Sie sind zwar stolz auf ihre Region, aber es sind in erster Linie die folkloristischen Werte, die ihre Selbstidentität darstellen. Sie haben auch keine eigene Sprache, die ein Grund für einen Zwist darstellen könnte. Insofern kann der spanische Zentralstaat mit Andalusien und seiner Hauptstadt Sevilla zufrieden sein. Nur, Andalusier sprechen ein Spanisch, das manche – auch Spanier - nicht so gut verstehen. Wir würden es vielleicht als Dialekt bezeichnen, bei den Spaniern, vor allem denen aus Kastilien , gilt es als schlechtes Spanisch. Die Kastillier in Madrid, die meinen, dass das “Castellano” eigentlich das richtige Spanisch ist, sehen demzufolge etwas hochmütig auf ihre Landsleute im Sü

Der Kampf gegen das Fräulein

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“Fräulein” , das klingt in Deutschland nach fernen Zeiten. Die “keine Frau”, das “Fräulein” ist hierzulande schon längst unter die Räder gekommen. Bis in die 70er Jahre war es die förmliche Anrede für unverheiratete Frauen. Die Bewegung der 68er und die Feministinnen haben dann diesen Begriff aus der Behördensprache und auch der Gesellschaft herausgekämpft. Unser Nachbarland Frankreich hat diese Entwicklung seltsamerweise nicht mitgemacht. “Mademoiselle” das französische Wort für “Fräulein”, damit hat der französische Charmeur die Damen umworben und ihnen mit diesem Begriff Jugend und Frische suggeriert. “Madame”, das war doch eher die reife Matrone oder gestrenge Dame, die diesen Nimbus der Jugend nicht mehr hatte. Insofern haben vermutlich gerade jüngere Französinnen in der Bezeichnung “Mademoiselle” eine Schmeichelei gesehen und an dem Begriff nichts Unrechtes gefunden. Auch in Frankreich steht die Mademoiselle für die “unverheiratete Frau”. Inzwischen hat sich aber auch die f

Drohen auf dem Balkan Pogrome gegen Roma?

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Die Ereignisse in Bulgarien, wo nach einem tödlich verlaufenen Verkehrsunfall 3 Häuser eines prominenten Roma in Flammen aufgingen, lassen schlimmes für die Roma-Minderheit befürchten. Unfallverursacher war eine Neffe eines wohlhabenden Roma mit Namen Kiril Raşkov, im Dorf Katunitza. Nach den Ausschreitungen in Katunitza kam es bis heute zu gewalttätigen Demonstrationen gegen Roma und auch die türkische Minderheit in mehreren bulgarischen Städten. Roma-Viertel müssen von einem Großaufgebot der Polizei geschützt werden. Wer ist denn nun Kiril Raşkov, der der Auslöser dafür war, dass nun wieder einmal alle in einen Topf geworfen werden. Laut den Bulgaren ist er ein Rumäne. Dies behauptet auch der Vertreter der Roma-Minderheit in Katunitza. Ein traditioneller Gerichtshof der Roma hat Raşkov inzwischen zum Tode verurteilt. Raşkov selbst soll sich als ein “König” der Roma bezeichnet haben. Bei seiner Familie war er “König Kiro”. Diese Selbsternennung passiert bei den Roma relativ schnel

Bush macht Kumpel Aznar zum Goldgräber

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Wer erinnert sich noch an die Szene, in der der damalige spanische Ministerpräsident José María Aznar auf den Azoren dem damaligen amerikanischen Präsidenten George W. Bush bedingungslose Gefolgschaft im Irak-Krieg schwor? Und das gegen den Widerstand des überwiegenden Teils der spanischen Bevölkerung. Dabei war auch der britische Premier Tony Blair. Die drei sind in Spanien als das “Trío de las Azores” (Trio von den Azoren) in die Geschichte eingegangen. Aznar war derjenige, der sich damals neben  Bush am schärfsten für den Krieg aussprach und auch unbedingt den Gipfel auf den Azoren haben wollte, wohl damit er als großer Staatsmann in die Geschichte eingehe. Alles lief dann ein bisschen anders. Die Spanier gaben Aznar bei den Wahlen 2004 den Laufpass. Seither zehrt er von seiner Freundschaft zu Bush,  der ihm erst einmal eine Honorarprofessur an der Universität Georgetown verschaffte. Dort trug er wegen seiner miserablen Englischkenntnisse zur Erheiterung der Spanier bei. In Span

AKW Angra III vor Gericht

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Der Verband der Rechtsanwälte Brasiliens (OAB ) will den Baubeginn für das Atomkraftwerk in Angra dos Reis , Angra III, stoppen. Er hat eine Klage beim obersten Bundesgericht ( STF ) in Brasilia eingereicht mit dem Antrag, dass die Bauarbeiten an Angra III wegen Verstoß gegen Verfassungsgrundsätze vorläufig eingestellt werden sollen. Die Klage wird damit begründet, dass die Nuklearenergie ein Sicherheitsrisiko darstellt. Dies hätten die bereits erfolgten schweren Unfälle im Bereich der Nuklearenergie mit dem Tod von tausenden Personen und der Vergiftung der Umwelt, die bis heute noch andauerten, bewiesen. Deshalb müsse bei Anwendung dieser Technologie höchste Vorsicht angewandt werden. Dabei bezieht sich der OAB ausdrücklich auf den schweren Atomunfall in Fukushima in diesem Jahr. Auf Grund dieses Ereignisses würden viele hochentwickelte Industriestaaten ihre Atomprogramme revidieren oder auf weitere Aktivitäten verzichten. Der Beginn der Bautätigkeit erfordere zudem einen Beschluss

Entente cordiale gegen die Griechen

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Griechenland ist hochverschuldet und bereitet Europa nun schon seit Monaten Kopfzerbrechen. Mit viel Geld muss / will man dem Land helfen. Manche der EU-Staaten eher widerwillig, andere erwecken zumindest den Eindruck, dass man sich ganz der Solidarität verpflichtet fühlt und zur Rettung Griechenland bereit ist,  sein letztes Hemd zu geben. So Frankreich. Die französischen Medien und Politiker haben sich bisher über die widerspenstigen Länder mokiert. Auf der einen Seite wurde das Bild der Mittelmeerländer mit Frankreich an der Spitze gezeichnet, ein Frankreich, das generös, solidarisch und visionär ist und die kapiert haben, dass man in der Krise ausgabefreudiger sein muss und auf der andern Seite des Rheins die Germanen, egoistisch, berechnend und ohne Verständnis für die Feinheiten der Finanzmärkte. An der Basis sieht es allerdings ganz anders aus. Die französischen Bürger und Bürgerinnen unterscheiden sich in nichts von deutschen, wenn es um die Angst um den eigenen Geldbeute

Rumänische Verärgerung über die Holländer wegen Schengenblockade

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Das rumänische Parlament hat heute fast einstimmig eine Erklärung bezüglich des Schengen-Beitritts verabschiedet. In der Erklärung zeigen sich die Parlamentarier empört über das Verhalten einiger EU-Mitgliedsstaaten, die den Beitritt Rumäniens torpedieren. “Die Abgeordneten-Kammer Rumäniens sieht mit Besorgnis und missbilligt die Entscheidungen, die von Parlamenten und Regierungen einiger EU-Mitgliedstaaten zur Blockierung unseres Schengen-Beitritts beschlossen wurden.”, steht in der Erklärung. Nach Ansicht der Parlamentarier hat Rumänien alle Bedingungen für den Beitritt erfüllt. Sie weisen auch noch einmal die anderen EU-Mitgliedstaaten daraufhin, dass die Rumänen europäische Staatsbürger sind mit vollen Rechten auf dem Gebiet der Europäischen Union. Sie halten die Verletzung dieser Rechte für eine gravierende Beeinträchtigung der Grundrechte, die die Basis für den Aufbau Europas bilden. Durch Blockadepolitik würde ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen. Eigentlich hatte die

Klamme Kassen bedrohen schottisches Eisenbahnprojekt

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Die “Borders Railway” ist Großbritanniens längstes neues Eisenbahnprojekt. Es soll über eine Strecke von 30 Meilen (ca. 50 km) die schottische Hauptstadt Edinburgh mit der südlichen Tweed-Region verbinden. Die schottische Grenzregion zu England, Scottish Borders genannt, ist eine Region ohne Eisenbahnverbindung. Das Tweed-Tal und seine Ortschaften werden von keiner Eisenbahn versorgt. Die früher bestehende Verbindung, genannt “Waverley Line”, wurde 1969 stillgelegt. Von der Eisenbahnverbindung erwartet die schottische Regierung eine Möglichkeit zu einer besseren wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Region. Zudem sollen auf diese Weise die verstopften Straßen entlastet werden. Es ist Schlüsselprojekt im Investitionsprogramm der schottischen Regierung und soll auch die Transportinfrastruktur umweltfreundlicher machen. Die Vorbereitungen zum Bau begannen im März 2010. Seither klemmt es an allen Ecken. Die Kostenschätzungen stiegen rasant innerhalb kürzester Zeit. Eigentlich

Brasilianischer Generalstaatsanwalt kritisiert Belo Monte-Projekt als vorgestrig

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Felício Pontes Júnior ist der brasilianische Generalstaatsanwalt und in dieser Funktion oberster Berater der brasilianischen Regierung in Rechts- und Verfassungsangelegenheiten. Er ist auch ein heftiger Kritiker des weltweit umstrittenen Staudammprojekts Belo Monte im Amazonasgebiet. Gegen den Bau des Staudamms hat er bisher 12 Rechtsverfahren eingeleitet. Er ist der Ansicht, dass das Staudammprojekt noch aus der Zeit der Militärdiktatur stammt. “Sie haben ein vor 30 Jahren geplantes Wasserkraftwerk bis in die heutigen Tage gerettet. Das ist unmöglich, wenn man die seither abgelaufene Entwicklung in der Politik betrachtet und trotzdem halten sie noch in ihrer Planung zur Energieversorgung an einem veralteten Projekt wie diesem fest”, erklärte er vor kurzem auf einer Diskussionsveranstaltung in São Paulo und fügte hinzu: “Der brasilianische Energiesektor wird immer noch von Leuten geführt, die seit Jahrzehnten dort das Sagen haben”. Er vertritt auch die Meinung, dass sich Brasili

Spanische Banken und der Verbraucherschutz

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Spanische Banken haben sich zwar globalisiert, aber im eigenen Land gewisse Verhaltensweisen noch nicht abgelegt, die in die Zeit der Diktatur zurückreichen. Eines der wesentlichen Elemente dieser Zeit war die Geheimnistuerei der Obrigkeit, die in weite Teile der Wirtschaft ausstrahlte. Der Bürger hatte dem Machthabern zu dienen und nicht umgekehrt. Seine Majestät der Beamte konnte vom Volk nur über Mittelsmänner für teures Geld zu Aktionen bewegt werden. Ähnlich verhielt es sich bei Banken, die man möglichst nur in gebeugter Haltung betreten haben sollte und sich in lange Schlangen vor der Kasse einstellen musste. Und wehe die Visage des Kunden passte dem Kassierer nicht, dann kam es vor, dass er von plötzlichem Unwohlsein geplagt, die Kasse für einige Zeit zumachte. Nun, die schlimmsten Zeiten sind auch in den spanischen Banken vorbei, aber geblieben ist die Geheimniskrämerei bei der Gebührenberechnung. Der Kunde hat zu zahlen, was die allmächtige Bank in ihrer Weisheit v

Pferdekrieg im Donaudelta

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Mitteilung der Tierschutzorganisation “ Vier Pfoten ”: Einem VIER PFOTEN Expertenteam ist es gelungen, 22 der Pferde, die im Mai illegal gefangen wurden, in ihren natürlichen Lebensraum in Cardon nahe Letea zurückzubringen. 19 weitere Tiere befinden sich noch in Braila , wo ein politisches Tauziehen in Gange ist, das darüber entscheidet, ob auch sie nach Letea gebracht werden können. VIER PFOTEN kümmert sich nun mit Nachdruck darum, sicherzustellen, dass auch sie bald wieder in die Freiheit entlassen werden können. Im Moment überwiegt allerdings die Erleichterung, dass der schwierige Transport erfolgreich über die Bühne ging, da er das Ende einer langwierigen, oft dramatischen Rettungsaktion, einleitet.” Die wilden Pferde stammen aus dem Donaudelta . Die Aktion läuft in Rumänien unter dem Titel “Skandal der wilden Pferde von Letea”. “Vier Pfoten” hat die Pferde vor einiger Zeit von einem Schlachthof gerettet und in die Dobrudscha zurückgeführt. Weniger erfreut waren die Bewohner de