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Es werden Posts vom März, 2011 angezeigt.

Der Stellvertreter, die Katastrophe und die soziale Wirklichkeit

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Der Stellvertreter Christi auf Erden im Vatikan hat eigentlich zu den Katastrophen, die uns in den letzten Wochen bewegen, wenig zu sagen. Am 20. März verkündete er anlässlich des Angelusgebetes ein "Gebet für einen Horizont des Friedens in Libyen", in dem er Libyen mit keinem Wort erwähnt. Zumindest, wenn man sein Sprachrohr, die Online-Ausgabe der Zeitung Osservatore Romano in der deutschen Fassung zu Rate zieht. Auch die Erdbebenkatastrophe in Japan und das sich daran anschliessende Nukleardesaster ist nur für ein paar mystische Worte gut, obwohl damit eigentlich die Schöpfung bedroht wird. Die Themen des Vatikans lauten: "Zum Abschluß der Exerzitien der Römischen Kurie - Die Obelisken Roms (Teil 23) – in der Villa Celimontana - Ein kirchlicher Pionier in den Vereinigten Staaten – zum 250. Geburtstag des hl. Johannes Nepomuk Neumann - Besuch des Papstes im Römischen Priesterseminar - Zur Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe". Es scheint aber auch, das

Basescu strapaziert die Nerven von Sarkozy

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Die rumänische Außenpolitik gleicht einem Wackelpudding. Oder einer Wetterstation, in der man erst testet, woher der Wind weht. Stein des Anstoßes ist der Konflikt in Libyen , der sich inzwischen zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet hat. Präsident Sarkozy hat stramm die militärische Flagge gehisst. Frankreich ist in vorderster Front dabei, die Resolution des Weltsicherheitsrates nach einer Flugverbotszone umgehend und möglichst federführend umzusetzen. Basescu , gebranntes Kind durch den Irak-Krieg, wo man der "Koalition der Willigen" des George Bush aufgesessen war und das "alte" gegen das "neue" Europa ausspielen liess, eiert in diesem Konflikt herum, um zu sehen, wo es am günstigsten ist, mitzumachen. Sarkozy und Basescu sind so etwas wie Intimfeinde. Basescu meckert gerne an Monsieur "Président" herum und dieser nimmt den rumänischen "Preşedinte" nicht für voll. Hinzu kommt das französische Hintertreiben des Schengenbeitritts Rumänie

Sarrazin erklärt den Spaniern die Nazi-Genetik

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Unter dem Titel "Der Fremdenhasser, der Deutschland teilt" (El xenófobo que divide a Alemania) bringt die spanische Zeitung "El Pais" ein Interview mit Thilo Sarrazin . Die Journalistin Laura Lucchini stellt Sarrazin dem spanischen Publikum als einen der erfolgreichsten Buchautoren der letzten Zeit in Deutschland vor. Sie fasst seine Ansicht so zusammen: "Er behauptet, dass die muslimischen Einwanderer weniger intelligent sind und sich schlechter integrieren lassen, aber dass sie mehr Kinder bekommen und dies Deutschland zerstören wird. Eine konfliktreiche These im Hinblick auf die Nazi-Vergangenheit des Landes." Sie berichtet auch, dass Sarrazin über "Juden-und Baskengene" im Zusammenhang mit seinem Buch schwadroniert habe, aber dabei auf Empörung bei den politisch Verantwortlichen gestossen sei. Eine Frage wollte sie von Sarrazin genau beantwortet haben: "Auf der einen Seite zeigen sie auf eine ethnisch-religiöse Gruppe; auf der anderen

Rätselhafte Geschehnisse am Rio Madeira

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Am Rio Madeira im brasilianischen Bundesstaat Rondonia , nicht weit von der Hauptstaat Porto Velho entfernt, wird ein Wasserkraftwerk gebaut. Das Wasserkraftwerk hat den Namen "Usina Hidrelétrica de Jirau". Der Bau erfolgt durch das Konsortium "ESBR" (Energia Sustentável do Brasil; nachhaltige Energie Brasiliens). Am Konsortium sind beteiligt die Firmen Suez Energy (50.1%), Eletrosul (20%), Chesf (20%) und Camargo Corrêa (9,9%). Das Bauprojekt genießt in den Plänen der brasilianischen Regierung zur Energieversorgung eine hohe Priorität. Zum Teil hat es zu heftigen Kontroversen geführt. Es gab Baustopps, weil Umweltvorgaben nicht eingehalten wurden. Rondonia liegt weit entfernt von den brasilianischen Zentren und grenzt an Bolivien. So wundert es nicht, wenn Vorkommnisse in dieser Region erst spät die brasilianischen Metropolen erreichen. Einer, der als erste Wind davon bekam, ist der Reporter Rodrigo Stüpp vom Diario Catarinense. Er berichtet: "Von einig

Das Ungeheuer vom Loch ist eine nukleare Gefahr

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Nach Loch Ewe , an der Norwestküste Schottlands, sollen sich Großbritanniens nuklearbetriebene U-Boote flüchten, wenn sie einen Betriebsunfall haben. Jetzt hat das britische Verteidigungsministerium per Geheimbefehl beschädigten U-Booten verboten, den schottischen Fjord weiterhin anzulaufen. Befürchtet wird, dass die Öffentlichkeit durch entweichende Strahlung geschädigt wird. Der Fjord wird etwa seit 3 Jahren nicht mehr benutzt, weil bei Übungen sich erhebliche Sicherheitsmängel herausgestellt hatten. Trotzdem hatte der britische Verteidigungsminister, nachdem das nuklear betriebene U-Boot HMS Astute im Oktober vor der Insel Skye auf Grund gelaufen war, Loch Ewe als "nutzbaren Schutzhafen" bezeichnet. Abgeordnete werfen ihm jetzt vor, das Parlament belogen zu haben. Loch Ewe wurde bereits früher zum Stützpunkt für atombetriebene U-Boote bestimmt. Es gibt 2 Anlegestellen, eine davon an einer Boje im Fjord und ein anderer an einem Hafendamm in der Nähe des Dorfes A

Spanische Universitäten fallen vom Glauben ab

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Die Krake katholische Kirche hat die spanische Gesellschaft immer noch sehr gut im Griff. Nicht allein dank des frömmelnden Diktators Franco , der dem Kirchenclan jede Art von Privilegien einräumte, gegen die auch die Demokratie bisher machtlos war. Inzwischen gibt es aber in Spanien eine Bewegung im Volk, der dieses enge Verhältnis zwischen Kirche und Staat ein Dorn im Auge ist. Einmalig in Europa dürfte sein, dass sich in spanischen Universitäten Kapellen der katholischen Kirche befinden, in denen diese ihre Gottesdienste abhält. Vergangene Woche wurde an der Universidad Complutense von Madrid ein solcher Gottesdienst von einer Gruppe von 50 Personen gestört, die sich teilweise entkleideten und Protestparolen wie "weniger Rosenkränze, mehr chinesische Bälle" riefen. " Chinesische Bälle " sind Sexspielzeuge für Frauen. Empört berichtet das Erzbistum über die Aktion: "Respektlos sind sie in die Kapelle eingedrungen und haben mit einem Megafon Parolen rausges

Bis dass der GAU uns scheidet

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Die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan, die sich immer mehr auch zu einer Nuklearkatastrophe ausweitet, hat eine weltweite Beschwichtungswelle der Kernkraftwerksbetreiber ausgelöst. Überall hört man, wie sicher die eigenen Atomkraftwerke seien, wie man überall vorgesorgt habe und auch ein Beben der Erde genauestens auf seinen Meiler abgestimmt habe, so dass nichts passieren könne. Wenn sich die Natur nun an die Berechnungen unserer Technik-Koryphäen nicht hält, so wie es in Japan passiert ist, dann war das halt Pech. Oder höhere Gewalt oder sonstwas, aber auf keinen Fall Schuld der Verantwortlichen. Ein ähnliches Beruhigungsszenario versucht zur Zeit der Kernkraftwerksbetreiber Nuclearelectrica im rumänischen Cernavoda aufzuziehen. Er beruhigt die rumänische Bevölkerung derzeit mit der Mitteilung, dass Cernavoda so geplant wurde, dass es einem Erdbeben der Größe von 8 Grad auf der Richter-Skala stand halten könne. In Rumänien gäbe es Erdbeben von höchstens 7 bis 7,5 Grad. D

Südamerikanischer Tigerstaat kämpft mit Durchfall

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Brasilien ist der Tigerstaat Südamerikas. Nicht zuletzt dank der Ölfunde vor seiner Küste. Wenn es wirklich klappt mit der Ölförderung, dann kommt eine Menge Geld in die brasilianischen Staatskasten. Vielleicht könnte man dann ein Drittwelt-Problem angehen, das für die aufsteigende Wirtschaftsnation Brasilien äusserst peinlich ist. Édison Carlos, der Präsident des Institutes "Trata Brasil" , bescheibt in der Zeitung "O Estado de S.Paul" das Problem mit der Schlagzeile "Unsere alltägliche schweigende Umweltkatastrophe". Anstoss für diesen Titel ist eine Meldung aus Paraiba, einem Bundesstaat im Nordosten Brasiliens, aus dem berichtet wird, dass 17% der Haushalte von Paraiba keine Toilette haben, um ihre "Bedürfnisse erledigen" zu können. Ungefähr 180.000 Bewohner dieses Bundesstaates erledigen ihr "Geschäft" unter freiem Himmel. Edison Carlos meint, dass, obwohl dieses Situation grotesk sei, es die alltägliche Realität für 13 Millionen

Fukushima zeigt der Atomindustrie ihr fehlendes Verantwortungsgefühl

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Die Erdbebenkatastrophe in Japan und die noch nicht absehenden Folgen einer möglichen Nuklearkatastrophe hat die Welt erschüttert. Wieder einmal sind die Beschwichtigungsparolen der Atomenergie-Lobby innerhalb kürzester Zeit als "Parolen" entlarvt worden. War die Unfallhäufigkeit in früheren Zeiten noch mit  Sprüchen der Atomstatistiker wie "ein GAU passiert nur in ein paar millionen Jahren" zur Fast-Unmöglichkeit degradiert worden, so zeigen die Geschehnisse innerhalb kurzer Zeit, dass die Wissenschaftler, die sich damit beschäftigt haben, entweder zu dumm oder gekauft waren. Der Preis des Nachdenkens wird immer höher werden. Erneut soll wieder geprüft werden. Es wäre aber schön, wenn jetzt endlich einmal die Verantwortung übernommen wird, die die Befürwortung der Atomenergie erforderlich macht. Was meint man anderswo, angesichts dieser sich abzeichnenenden Katastrophe. Spanien steht auf Druck der Atomindustrie ebenfalls vor einer positiven Entscheidung zur Laufz

Schöne Aussichten in Spanien: Chaos in den Osterferien

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Der Frühling naht und Spanien wird wieder zum beliebten Ziel inländischer und ausländischer Touristen. Insbesondere während der Karwoche herrscht erhebliches Gedränge auf dem Land- und Luftwege. Eine günstige Gelegenheit, um den Arbeitgebern und der Regierung einzuheizen. Dieser Ansicht sind zumindest die Gewerkschaften. Die Beschäftigten der Flughafengesellschaft ( AENA ) haben sich deshalb zu einem Streik in der Karwoche entschlossen. Kenner befürchten ein Chaos und werfen den Gewerkschaften vor, dass sie sich einen Moment ausgesucht hätten, an dem der spanischen Wirtschaft der größtmögliche Schaden zugefügt werde könne. Es sei eine Unverantwortlichkeit gegenüber allen Bürgern. Der Kommentator der Zeitung "La Vanguardia" ist der Meinung, dass die spanische Gesellschaft keine Erpressungen mehr tolerieren sollte und schon gar nicht in Zeiten einer so schweren Wirtschaftskrise wie der aktuellen. Der Erlass eines Streikgesetzes wird gefordert. Warum streiken die Gewerkschaf

Ion Ţiriac zeigt den Rumänen, wo es lang geht

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Ion Ţiriac ist wohl einer der bekanntesten Rumänen im europäischen Westen.  Ehemaliger Tennisspieler von Weltruf und jetzt Geschäftsmann und Bankier ( UniCredit Tiriac Bank )  mit einigem Erfolg in Rumänien, hat er im Gespräch mit der Zeitung "Adevarul" seine Ansichten über den Stand der rumänischen Nation bekannt gemacht. Vorab: Es gefällt ihm in Rumänien, auch wenn die Zeiten schwer sind. Er bemängelt aber, dass in Rumänien in den letzten 20 Jahren nichts für die Infrastruktur getan worden sei und dass es ein Fehler gewesen sei, sich nur nach Westen zu orientieren. Seine Meinung in Kurzfassung: Ab 2012 wird es uns besser gehen. Wir haben genügend Spielraum zur Wirtschaftserholung. Wenn es in Europa einen Aufschwung gibt, werden wir als aufstrebender Markt einen grösseren Teil vom Kuchen abbekommen. Die Banken sind im Moment wie erstarrt. Keiner traut dem andern, jeder sucht seinen Rettungsring. Deshalb konnten wir bisher auch nicht auf Kredite rechnen, mit den man die

Kinderhandel und Missbrauch im Namen Gottes

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"Mit dem Geld, das du uns gekostet hast, hätten wir auch einen Stall voll Schweine kaufen können!" Das war eine Beschimpfung, die Liberia Hernández während vieler Jahre von ihrer Mutter zu hören bekam. Irgendwann einmal hatte sie den Mut, bei ihre Mutter nachzuhacken: "Ich fragte sie, warum sie mich eigentlich adoptiert hätten, wenn sie mich nur so schlecht behandelten. Darauf erklärte sie, dass sie ihre Cousine, Schwester Maria, gebeten hatten irgendjemand zu suchen, der sie einmal pflegen könnte, wenn sie älter seien. Und den, den sie gefunden hatten, war ich". Liberia fühlte sich nie als Kind dieser Leute und diese behandelten sie auch nicht als ihr Kind. "Das war der Kaufvertrag", erklärt sie ironisch als sie den Adoptionsvertrag zeigt. Einer, der die Urkunde zeichnete, war Bernardo Acuña Dorta, ein hochdekorierter Faschist, der am Militärputsch von 1936 teilgenommen hatte und in Teneriffa Leiter der Kinderkrippe war. Liberia war in dieser Kinderkrippe

Mais Amor, Menos Motor! - Brasilianer gegen Autowahn

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In Brasilien gibt es eine Bewegung, die sich "Bicicletada" nennt. Sie wurde nach dem Beispiel einer Bewegung, die  in den 90er Jahren in San Fancisco, USA, entstanden war, gegründet. Die Bewegung in San Francisco nannte sich " Critical Mass ". Es geht darum, das Fahrradfahren popular zu machen und Druck auf die Politiker auszuüben, dass den Fahrradfahrern mehr Raum auf öffentlichen Straßen eingeräumt wird. Das Fahrradfahren wird als ein ökologisches und nachhaltiges Transportmittel propagiert. Das Schlagwort "mais amor, menos motor" bedeutet auf Deutsch "mehr Liebe, weniger Motor". Es handelt sich um eine Bürgerbewegung ohne Führer und ohne Statuten. Sie fallen aber gerade in brasilianischen Großstädten mit ideenreichen Aktionen auf. Auf ihrer Webseite erklärt die Bewegung ihre Ziel: "Wir haben keine zentrales Ziel, diese werden immer von den Teilnehmern bei ihren Aktionen formuliert. Wir machen gemeinsame Demonstrationen. Die "Bicic

Juppé und der Völkermord in Ruanda

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Der neue französische Außenminister ist auch ein alter. Alain Juppé hat die mit der Diktatoren-Elite in Tunesien kuschelnde Michèle Alliot-Marie in diesem Amt abgelöst. Man feiert ihn als erfahrenen Diplomaten, von dem man hofft, dass er die französische Außenpolitik wieder schlagkräftiger gestaltet. Er war bereits einmal Außenminister und zwar von 1993 bis 1995. In diese Zeit fiel der Völkermord in Ruanda , wo nach UNO-Schätzungen 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu ermordet wurden. Juppé hat leider keine sehr erfreuliche Rolle dabei gespielt. Ruanda wirft der französischen Regierung der damaligen Zeit vor, über die Vorbereitungen des Genozids unterrichtet und bei der Durchführung beteiligt gewesen zu sein. Daran erinnern jetzt wieder zivile Gruppen aus Ruanda. Für Geschichtswissenschaftler und Zeitzeugen sei es erwiesen, dass Frankreich die damalige ruandische Regierung, diplomatisch, finanziell und militärisch unterstützt habe. Der Rest der Welt habe dabei desinteressiert weggesehe

König Cioabă hält Gericht

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König Cioabă und sein Sohn haben heute das erste Roma-Gericht von Rumänien in Hermannstadt / Sibiu eingeweiht. Cioabă ist einer der Vertreter von Roma -Gruppen in Rumänien und wird als "König" bezeichnet. Deswegen nennt die rumänische Presse das Gericht auch "königliches" Gericht. Bei der Einweihung geht es darum, dass dieses Gericht erstmalig in eigenen Räumen tagt. Bisher hatten die Roma eine eigene Gerichtsbarkeit - besser als "Schlichtungsstelle" zu bezeichnen -, die rumänisch "stabor" (Zigeunergericht) genannt wird. Die Schlichtung erfolgte bisher in den Räumen der Streitparteien. Cioabă erklärt die neue Situation: "Wir wollen dem rumänischen Staat damit keine Konkurrenz machen. Der Stabor ist ein Gericht der Roma, das schon seit hunderten von Jahren funktioniert. Wenn man es genau nimmt, ist es eine Mediation. Wir haben etwa 40 junge Roma, die Rechtswissenschaft studiert haben und jetzt eine Spezialausbildung machen, um autorisiert