Knast statt Urlaub in Sevilla

In der dunklen Jahreszeit reist man aus dem europäischen Norden gerne in den Süden, um noch etwas von den wärmeren Temperaturen in dieser Region zu profitieren. Eine Gruppe junger Österreicher suchte sich Sevilla als Ziel aus. In einer Kneipe im Sevillaner Stadtzentrum lernten 2 von ihnen, jeweils 25 und 26 Jahre alt, zwei "feurige Andalusierinnen" kennen. Die Stimmung war gut und die beiden Österreicher wurden von den beiden Mädchen sogar mit nach Hause genommen.

Dort muss etwas alarmierendes geschehen sein. Auf jeden Fall muss ein Mädchen derart gekreischt haben, dass ein Nachbar besorgt die Notrufnummer 112 anrief. Die beiden Österreicher hatten da allerdings schon das Weite gesucht. 

Jetzt sitzen die beiden Österreicher auf Veranlassung des Untersuchungrichter in Untersuchungshaft. Ihnen wird mutmaßlicher Missbrauch von zwei sevillanischen Mädchen vorgeworfen. Zuvor lautete noch die Anklage auf "sexueller Übergriff", der Untersichungsrichter setzte die Anklage auf "sexuellen Missbrauch" herunter. Trotzdem dürfen sie weiter das Sevillaner Gefängnis genießen. Da man die Mädchen in einem sehr verwirrten Zustand antraf, glaubte man zunächst, dass die Österreicher ihnen eine Narkosemittel eingeflößt hätten. Die Untersuchungen gaben aber keine Anhaltspunkte dafür.

Kann es sein, dass die Österreicher die beiden Sevillanerinnen durch Vorführung von österreichischen Volksbräuchen so erschreckt haben?

Das kann es wohl nicht gewesen sein. Die erste Darstellung der Geschehnisse stammte von der lokalen Zeitung ABC Sevilla. Die nächste Version des "Diario de Sevilla" hört sich bereits schlimmer an: "Der Richter schickt zwei Österreicher wegen zweifacher Vergewaltigung ins Gefängnis", lautet die Schlagzeile. Der "Diario de Sevilla" scheint wesentlich bessere Kommunikationskanäle zur Justiz zu haben. Er hat auch herausgefunden, dass einer der Österreicher ein Mädchen bereits seit 3 Jahren über ihren Freund kannte. Das wurde den Österreichern dann auch zum Verhängnis, denn sie konnte den einen namentlich benennen und kannte auch das Hotel, in dem sie untergebracht waren. Ansonsten können sich die beiden Mädchen an nichts mehr erinnern. Man vermutet, dass das auf zuviel Alkoholkonsum zurückzuführen war. Allerdings kam eine von ihnen später wieder zu Bewusstsein und sah wie ihre Freundin von einem der Männer missbraucht wurde, worauf sie laut schrie und damit den besorgten Nachbarn alarmierte, der wiederum die Polizei auf den Plan rief.

Trauriges Ende eines Urlaubs. Was auch immer passierte, so schnell werden die beiden Österreicher Sevilla nicht verlassen können. Bei Ausländern ist die Justiz bei solchen Delikten in der Regel rigoroser als bei den Einheimischen. Der Fall Marco sollte eigentlich Warnung genug sein. Dieser hatte es mit der türkischen Justiz zu tun, diesmal sind es die Spanier, die hier gnadenlos ein Exempel statuieren werden.

Informationsquelle:
Encarcelan a dos austríacos acusados de abuso sexual a dos jóvenes sevillanas - abcdesevilla.es
El juez envía a prisión a los dos austriacos por la doble violación - Diario de Sevilla

Kommentare

  1. ...ein Exempel kann nur statuiert werden, wenn jemand schuldig ist! -> Wortwahl überdenken! Z.B.: Diesmal KÖNNTEN es die Spanier sein, die gnadenlos ein Exempel statuieren! (...anscheinend gibts etwas mit dem Namen "Unschuldvermutung"!!!????)

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