Marsé ist für Zweisprachigkeit

Juan Marsé, eine katalanischer Schriftsteller, der auch schon in die deutsche Sprache übersetzt wurde, hat den renommierten spanischen Literaturpreis "Premio Cervantes" erhalten. Marsé schreibt in spanisch (castellano), wofür er von den Katalanen schon kritisiert wurde.

Anlässlich der Verleihung des Preises hat er eine Rede gehalten, in der er sich für den Erhalt der Zweisprachigkeit (dualidad lingüistica) in Katalonien aussprach. Er habe es nie als "anormal" angesehen, ein katalanischer Schriftsteller zu sein und in spanisch zu schreiben. Die Zweisprachigkeit sei eine Bereicherung für Katalonien.

Um zu schreiben, seien zwei Dinge wichtig: Eine gute Geschichte zu haben und sie gut zu erzählen und dabei die Sprache kunstvoll anzuwenden. "Die Genauigkeit in der Arbeit, die Sorgfalt bei der Anwendung der Sprache, ist das einzige moralische Überzeugungswerkzeug des Schriftstellers", führte Marsé aus.

Er habe angefangen spanisch zu schreiben, weil er keine andere Möglichkeit gehabt habe, da zu seiner Schulzeit es verboten war, katalanisch zu lesen und zu schreiben. Man durfte es im Schulunterricht nicht einmal sprechen. Aber das sei nicht allein der Grund gewesen. Spanischsprachige Erzählungen und Comics (tebeo) hätten ihn sehr angesprochen.

Die Zeitung "La Vanguardia" (erscheint in Barcelona in spanischer Sprache) gab ihrem Artikel die Überschrift "Marsé verlangt die katalanische Zweisprachigkeit". In diesem Titel liegt schon die ganze Spanisch - Katalanische Problematik. In den Kommentaren der Leser geht auch sofort eine Hauen und Stechen los, die zeigt wie sensibel die Katalanen und Spanier in der Sprachenfrage reagieren. Die Online-Redaktion von La Vanguardia musste die Wellen glätten und darauf hinweisen, dass die Kommentare sich auf das Thema beschränken und andere Teilnehmer respektieren sollten.

Informationsquelle: La Vanguardia, Marsé reivindica la dualidad lingüistica catalana

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