Der Wiederauferstandene geht ohne Erlaubnis

Die Karwoche ist nicht mehr fern und in Sevilla beginnen nicht nur die Vorbereitungen, sondern auch die Streitigkeiten. Die "Semana Santa" ist in dieser Stadt die wichtigste religiöse Veranstaltung und alle Pfarreien der Stadt machen bei den Prozessionen mit. Dabei konkurrieren sie oft gegeneinder und es geht zu wie beim Fussball: Die Gottesmutter von der "Macarena" gegen "Jesus del gran Poder" (Der allmächtige Jesus) aus Triana.

Nun es gibt schon Ärger und zwar einen typisch sevillanischen. Der Pfarrgemeinderat der Pfarrgemeinde von der Wiederauferstehung (Hermandad de la Resurrección) will am Karsamstag eine Prozession durchführen. Sie hat dazu aber bisher keine Bewilligung (beneplácito) vom Rat der Laienbruderschaften (cofradias) bekommen. Die Laienbruderschaften sind die Organisatoren der Prozessionen. Sogar der Kardinal Erzbischof von Sevilla ärgert sich über die "Wiederauferstandenen" und da wohl vor allem über den Ton, mit dem sie ihre Absichten durchsetzen wollen: " Man muss die Sachen verlangen, aber man muss auch wissen, wie man sie verlangt" («hay que pedir las cosas, pero saberlas pedir»), meint der Würdenträger.

Seither jagen sich die Krisensitzungen bei den "Wiederauferstandenen". Sie wollen aber auf ihrer Prozession wie vorgesehen bestehen, notfalls einseitig. Schliesslich sei es eine schon seit langem erhobene Forderung, der man bisher nicht nachgekommen sei.

Der Rat der Laienbruderschaften brütet noch über dem von den "Wiederauferstandenen" vorgelegten Aktenstapel. Erkennbar ist, dass diese aber über den ganzen Vorgang sehr verärgert sind. Statt auf Verhandlungen zu setzen würden die "Wiederauferstandenen" ihre Interessen mit dem Kopf durch die Wand durchsetzen wollen. Und wer so beleidigt ist wie die Laienbruderschaft sagt vielleicht auch "nein".

Das würde ein Karsamstag werden! Kampf der Pfarrgemeinden auf offener Strasse. Eine Hermandad schiebt die Andere aus den engen Gassen der Innenstadt, wüstes Kampfgeschrei gellt durch die Kathedrale von Sevilla. Die vermummten Nazarenos (Prozessionsmitglieder) holen ihre Tinto-Flaschen aus der Kutte und beschmeissen sich gegenseitig.

Das ist hoffentlich nur Science Fiction à la Andalucia!

Informationsquelle: ABC Sevilla, El Resucitado dispuesto a salir

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Betontürme von Barcelona: Auch Betonschrott macht anhänglich

In Treue fest zum Atom

Der Mindestlohn in Spanien durchbricht die 1.000 Euro-Grenze