Abu Ghuraib auf Brasilianisch








Abu Ghuraib im Irak steht für die Missachtung jeder Menschenwürde von Gefangenen. Ähnliches berichtet jetzt Jamildo Melo vom Jornal do Comercio Recife, eine Zeitung, die ich neu in die Nachrichtenquellen fremdsprachig aufgenommen habe, von der pernambucanischen Polizei.


Jamildo meint, dass es den mittelalterliche Pranger zwar in seiner originären Form nicht mehr gibt, sondern dass er sich im Zeitalter der Computer ins Internet verlagert hat. Der Pranger heisse heutzutage "You Toube". Diese Möglichkeit sollen auch Mitglieder der Militärpolizei (PM / Policia Militar) entdeckt haben. Bei You Tube könne man diverse Videos dieser Polizei ansehen, in denen Gefangene verhöhnt werden.
In einem dieser Video werden drei Jugendliche, deren Hände auf den Rücken gebunden waren, gezeigt. Die Polizisten zwangen sie zu tanzen und von ihnen vorgesagte Slogans laut zu wiederholen. In den Kofferaum des Plozeiautos verfrachtet, hatten sie unter dem Hohngelächter der Polizisten zu singen. Ein PM wird auf dem Video gehört, der sie auffordert, lauter zu singen und anschliessend im Chor zu singen “Eu sou todo feio, eu sou todo feio” (Ich bin ganz hässlich, ich bin ganz hässlich).

In einem anderen Video werden zwei Jugendliche unter Drohungen der Polizei gezwungen sich auf den Mund zu küssen: “Bora, beija. De língua, quero ver a língua” (Los küsst euch. Mit der Zunge, ich will die Zunge sehen). Dieselbe Stimme verlangt, dass sie dabei in die Kamera schauen. Es sind 19 Sekunden der Erniedrigung (são 19 segundos de humilhação) schreibt Jamildo.

Solche Erniedrigungsszenen durch die pernambucanische Polizei gehören zu Tagesroutine. Opfer sind vor allem Jugendliche. "Die Leute singen und tanzen lassen" gehöre zum üblichen Verfahren der Polizei, berichten die Jugendlichen. Sie würden nicht einmal davor zurückschrecken auch Erwachsene und Kinder vorzuführen.


Meine Anmerkung: Wen wundert bei einer solchen Polizei noch die gewaltige Kriminaliät in den brasilianischen Städten?


Bild: Seite der PM Pernambuco mit der Inschrift "Servindo e protegendo" (dienend und schützend"; Quelle: http://www.portais.pe.gov.br/pmPE/html/themes/pmPE/images/custom/topo-pm.jpg

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